Müdigkeit bekämpfen: Tipps zur Soforthilfe
Du verträgst keinen Kaffee oder möchtest deinen Konsum reduzieren? Um aus einem akuten Müdigkeits-Loch herauszukommen, gibt es auch andere Möglichkeiten.
So wirkt Koffein auf unsere Zellen
Kaffee ist ein Kulturgetränk, das für die meisten Menschen fest zum Alltag gehört. Doch an der Frage, wie gesund er ist, scheiden sich die Geister. Experten diskutieren schon lange darüber, ob und ab welcher Menge Koffein uns schaden kann. Fest steht, dass Kaffee auf vielen verschiedenen Ebenen wirkt. Wer Kaffee trinkt, sollte sich über die Effekte im Klaren sein – und sich überlegen, ob eine Kaffee-Alternative gegen Müdigkeit vielleicht die bessere Wahl wäre.
Kaffee gegen Müdigkeit: Nur kurzfristig eine gute Idee
Koffein hat eine sehr hohe Bioverfügbarkeit: Wenn du eine Tasse Kaffee trinkst, merkst du die Wirkung wahrscheinlich schon nach 15 bis 30 Minuten. Etwa nach einer Stunde erreicht sie ihren Höhepunkt, bevor sie langsam wieder abnimmt. Bis das Koffein ganz aus deinem Blut verschwunden ist, kann es bis zu zehn Stunden dauern. Wie schnell dein Körper die Substanz abbaut, hängt unter anderem auch von deinen Genen ab. Bei Frauen hält der Effekt oft doppelt so lange an wie bei Männern. Regelmäßiger Kaffeekonsum führt allerdings schnell zu einem starken Gewöhnungseffekt. [Gewöhnung verhindert Coffein-Kick (deutsche-apotheker-zeitung.de) bzw. Rogers, P. J. et al.: Neuropsychopharmacol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/npp.2010.71]
Kaffee ist ein Schlafräuber
Dass Kaffee unseren Schlaf stört, entspricht oft der Wahrheit. Wie stark der Effekt ist, schwankt allerdings von Mensch zu Mensch. Wenn dein Körper das Koffein eher langsam abbaut, kann eine heiße Tasse am Nachmittag dir tatsächlich den Schlaf rauben. Aber auch, wenn du dich für immun hältst, kann es sein, dass Kaffee Schlafqualität und -zyklus heimlich negativ beeinflusst.
Kaffee und Cortisol: Ein teuflisches Team
Morgens schüttet der Körper große Mengen Cortisol aus. Das Stresshormon versetzt uns in einen Zustand der Unruhe – das ist wichtig, damit wir wach werden. Wer aber gleich nach dem Aufstehen Kaffee trinkt, verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich. Die Folge kann sein, dass du einige Stunden später in ein Energietief fällst, sobald beide Stoffe abgebaut wurden. [Lovallo, W. R., Whitsett, T. L., al'Absi, M., Sung, B. H., Vincent, A. S., & Wilson, M. F. (2005). Caffeine stimulation of cortisol secretion across the waking hours in relation to caffeine intake levels. Psychosomatic medicine, 67(5), 734–739. https://doi.org/10.1097/01.psy.0000181270.20036.06]
Kaffee trickst dein Gehirn aus
Einer der Gegenspieler des Wachmachers Cortisol ist Adenosin: Dieser Botenstoff signalisiert deinem Körper, dass du müde bist. Koffein hat direkte Wirkung auf deine Zellen: Es blockiert die Adenosin-Rezeptoren im Gehirn – allerdings ohne sie zu aktivieren. Kaffee verhindert also, dass du dein natürliches Müdigkeitsgefühl spürst. Das mag dir zwar kurzfristig praktisch vorkommen, stört aber die natürlichen Rhythmen deines Körpers. [Forschungszentrum Jülich - Koffein im menschlichen Gehirn (fz-juelich.de) oder Ribeiro, J. A., & Sebastião, A. M. (2010). Caffeine and adenosine. Journal of Alzheimer's disease : JAD, 20 Suppl 1, S3–S15. https://doi.org/10.3233/JAD-2010-1379 ]