Für manche ist die Überschrift “Meditieren” wahrscheinlich schon abschreckend, weil man sich den glatzköpfigen Mönchen vorstellt, der mit verschränkten Beinen stundenlang auf einem Bambusgeflecht sitzt und das berühmte “ohhhhhm” aus seinem Mund summt.
So weit möchte ich mit Meditation nicht gehen, doch es als eine der entscheidenden Methoden für Konzentration aber auch Glück und Zufriedenheit vorstellen.
Meditation hat das Ziel, langfristig auf die Struktur deines Gehirns zu wirken. Die Plastizität (die Veränderbarkeit) des Gehirns und die fundamentale Wirkung von Meditation sind seit 15 Jahren wissenschaftlich in über 1.000 Studien belegt und werden dennoch viel zu selten eingesetzt.
Langzeitstudien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig meditieren, ausgeglichener, fokussierter, erfolgreicher, glücklicher und gesünder sind. Die innere Ruhe in jeder Situation und volle Konzentration innerhalb von weniger als einer halben Sekunde erreichen zu können ist das ultimative Ergebnis langjähriger Praxis.
Wie funktioniert Meditation?
Es gibt zahlreiche Methoden der Meditation. An dieser Stelle halte ich es für sinnvoll, dir eine einfache Übung mitzuteilen, die dich bei täglicher Durchführung an den Olymp deiner Selbstbeherrschung führen.
- Suche dir jeden Tag nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafen gehen einen gemütlichen Stuhl oder Sessel, auf welchem du ganz normal und ohne verschränkte Arme oder Beine sitzen kannst.
- Nimm dir 15 Minuten Zeit, in der du nicht gestört wirst. Es ist nicht schlimm, wenn Bewegung um dich herum stattfindet, nur solltest du nicht darauf reagieren müssen.
- Schließe deine Augen und konzentriere dich auf deinen regelmäßigen Atem. Atme bewusst und spüre ihn entweder an der Nasenspitze, beim Fluss durch die Nase, im Rachen oder durch die Bewegung deines Bauches. Atme bewusst in den Bauch vollkommen ein und aus. Ich selbst halte den Atem jeweils nach dem Ein- und Ausatmen für ca. 2 Sekunden an.
- Du spürst nun, dass dein Atem völlig alleine funktioniert. Dein Körper gibt den Rhythmus vor, ohne dass du denken musst. Und nun kommen dir während des Atmens immer wieder Gedanken in den Kopf. Von “was gibt es heute zu Essen” bis hin zu “wie löse ich diese schwierige Situation in der Arbeit.”
- Lass diese Gedanken ruhig aufkommen, als würden Sie auf dich hinzufliegen, mach dir deutlich, dass dies nur Gedanken sind und konzentriere dich wieder auf deinen Atem, um im inneren Auge den Gedanken wie eine Wolke wieder davon fliegen zu lassen.
- Ohne Zweifel wird dir schnell der nächste Einfall kommen, mit dem du genau so vorgehst. Wiederhole den Prozess einfach die kompletten 15 Minuten lang, jeden Tag.
Wieso schafft Meditation Flow?
Was soll das nun bringen? Nach einiger Zeit wirst du merken, wie deine Gedanken zwar immernoch kommen, doch binnen kurzer Zeit wie ein Automatismus wieder verschwinden. Einige Wochen später werden die Gedanken in wenigen Millisekunden einfach wieder verschwinden. Einige Monate später kommen sie gar nicht mehr in dein Bewusstsein und werden unterbewusst bereinigt.
Gedanken sind die Basis für Ablenkung und auf für Stress und Angst. Der Idealzustand ist, wenn du steuern kannst, wann du über welches Thema nachdenken möchtest. Und dann mit 100% Fokus. Durch Meditation erreichst du damit nach einigen Monaten Übung den Flow-Zustand auf zuruf.
Mir reicht heute ein konzentrierter Atemzug, um 100% Fokus in meine aktuelle Tätigkeit zu bringen und damit mein Gehirn immer auf dem höchsten Aufmerksamkeitsstatus zu bringen.
Klare Pläne schreiben
Eine der größten Stolpersteine zum Erreichen des Flows sind Ablenkungen und Unterbrechungen. Wenn du in der Lage bist ein Projekt ohne Pause durchzuziehen, kann das Gehirn sich auf den Flow einlassen.
Eine der größten Flow-Breaker ist die Suche nach dem nächsten Schritt. Bevor ich einen Artikel für unsere Leser verfasse, schreibe ich mir alle Überschriften und Stichpunkte auf, sodass das tatsächliche Schreiben im Flow geschehen kann. Auf diese Weise schreibe ich ungebremst meine Gedanken nieder, ohne regelmäßig gestoppt zu werden.
Was machten gute Arbeitspläne aus?
- Klare Struktur und Reihenfolge
- Genaue Beschreibung der Schritte mit Verben (statt “Überschriften” schreibe ich auf meinen Plan “formuliere Überschriften zum Thema XY”)
- Feingliedrige Inhalte: Je weiter du deine Inhalte in Unterpunkte aufteilst, desto leichter fällt die später die Arbeit daran. Dieser Project-Breakdown ist Basis für einen eleganten Ablauf
Ich empfehle wirklich jede Todo und auch Lerninhalte sauber mit Fokus auf diese drei Gesichtspunkte vorzubereiten. DIe folgende Leichtigkeit muss quasi automatisch zum Flow führen.
Finde deinen Ort der Ruhe und verändere diesen auch
Nicht jeder Mensch kann an jedem Ort gleich gut arbeiten und lernen. Unterschiedliche Orte schaffen eine jeweils andere Energie. Auch wenn ich weit davon entfernt bin ein Esoteriker zu sein und Feng Shui auf meiner Kompetenzliste an letzter Stelle steht, gibt es magische Umgebungen.
Beim Lernen war das bei mir ein bestimmter Platz an einem See direkt in den Alpen. An diese Stelle musste ich zwar etwa zwei Stunden lang wandern, doch dann erreichte ich meinen ruhigen, lieblichen Platz, an dem ich später zehn Stunden am stück lernen würde.
Es gab dort keinen Mensch weit und breit, keine spontanen Ereignisse, die mich ablenken würden und die frischeste Luft überhaupt. Gleichzeitig war Raum, um in meinen Pausen die Seele baumeln zu lassen und über das Wasser zu schauen, um die Spiegelung des blauen Himmels zu genießen.
Was sind solche magischen Orte?
- Ein ruhiges Wanderziel
- Ein Liegestuhl oder Sessel zu Hause, bei absoluter Dunkelheit, mit einer Stehlampe, die über die Schulter die Lernunterlagen beleuchtet
- Ein Stand oder Ufer am See
- Ein stilvolles, ruhiges Café, in dem sich Menschen befinden, die einen motivierenden Lebensstil führen
- Eine Dachterasse oder ein Balkon
- Eine Bibliothek, umgeben von lernenden und arbeitenden Menschen
Ich habe meinen magischen Ort stets gewechselt, um immer wieder neue zu finden. Wir entwickeln dabei Lieblingsplätze für verschiedene Tätigkeiten und Gefühlssituation. Es ist schön, morgen aufzuwachen und den inneren Geist sprechen zu lassen, nach welchem FLow-Standort er heute strebt.
Der Arbeits- und Lernflow beginnt mit dem richtigen Setup.